Phasen

Die Phasen der Himmelsscheibe von Nebra

Die Himmelsscheibe wurde um 1.600 vor Christus – am Ende der frühen Bronzezeit – auf dem Mittelberg zusammen mit den Beifunden deponiert.

Das heutige Aussehen der Himmelsscheibe ist das Ergebnis einer mehrfachen Umgestaltung, die vermutlich etwa 150 bis 200 Jahre umfasste. Fünf Phasen können wir bisher unterscheiden.

Die ursprüngliche Farbe der Scheibe war wahrscheinlich ein schimmerndes Schwarz. Heute dominiert das Grün der korrodierten Bronze.

Phase 1: 2. Hälfte 18. Jahrhundert vor Christus

Die Urversion der Scheibe zeigt einen Himmel mit 32 Sternen, Sichelmond und Vollmond oder Sonne. Alle Himmelskörper wahren einen deutlichen Abstand zueinander. Der einzige erkennbare Sternenhaufen ist eine Gruppe von sieben eng beieinanderstehenden Goldpunkten: die Plejaden.

Was es mit diesen "Kalendersternen" und einer damit in Verbindung stehenden Schaltregel auf sich hat, erfahren Sie in der ArchäoStory zur Astronomie zur Himmelsscheibe und in der Posterausstellung.

Phase 2: 1. Hälfte 17. Jahrhundert vor Christus

In der nächsten Phase befestigte man am Rand der Himmelsscheibe zwei Goldbögen. Einer davon fehlt heute, ist aber durch eine deutliche Befestigungsrille vorgezeichnet. Der Stern daneben war vor der Befestigung des Bogens versetzt worden. Unter dem noch erhaltenen Bogen zeichnen sich deutlich die Reliefs zweier weiterer Sterne ab. Beide Sterne wurden vor der Anbringung des Bogens entfernt.

Doch welche Bedeutung haben die Bögen? Hier lohnt sich ein weiterer Blick in die ArchäoStory zur Astronomie der Himmelsscheibe und in die Posterausstellung.

Phase 3: Mitte 17. Jahrhundert vor Christus

Auf der Himmelsscheibe von Nebra findet sich in der dritten Phase ein weiteres Goldornament, das sich von den übrigen deutlich unterscheidet: der gerillte Bogen am unteren Rand. Dieses Goldblech kann man mit keinem Himmelsphänomen erklären.

Nach seiner Form und Verzierung können wir es als Schiff deuten, als eine Himmelsbarke, die – wohl von Rudern angetrieben – am Horizont entlangfährt.

Doch warum findet sich ein solches Schiff auf der Himmelsscheibe? Auch hier hilft ein Blick in die ArchäoStory zur Astronomie der Scheibe und die Posterausstellung weiter.

Phase 4: Ende 17. Jahrhundert vor Christus

In dieser Phase wurde der Rand der Bronzescheibe gelocht. Vermutlich befestigte man die Scheibe einst auf einer Unterlage aus organischem Material. Die Lochung nimmt keine Rücksicht auf die Goldornamente. Damit änderte sich die Verwendung der Himmelsscheibe. Wichtiger war nun offenbar die Präsentation, zum Beispiel als Standarte.

Woher wir solche Standarten kennen, zeigen wir euch in unserer Posterausstellung.

Phase 5: um 1.600 vor Christus

Die Himmelsscheibe von Nebra wurde vor 3.600 Jahren sorgfältig mit anderen ausgewählten Bronzen deponiert.

Alles deutet darauf hin, dass ein Horizontbogen bereits vor der Niederlegung entfernt wurde.

Man trennte die Scheibe offensichtlich auch von ihrem Trägermaterial. Reste einer durch die Löcher geführten Befestigung ließen sich nicht nachweisen.

© LDA, Grafiken: Klaus Pockrandt.

Mit einem interaktiven 3D-Modell lassen sich alle fünf Phasen der Himmelsscheibe nachvollziehen.