Anhand ausgewählter Keramik erhalten wir einen Einblick in die neolithischen und frühbronzezeitlichen Kulturen Mitteldeutschlands. Durch Merkmale wie Form, Verzierung und Oberflächenbeschaffenheit lassen sich Gemeinsamkeiten innerhalb einer Kultur finden. Erkennt ihr diese Gemeinsamkeiten und seid ihr in der Lage, die zwei verschiedenen Keramiken der jeweiligen Kultur zuzuordnen?
(5500-4900 v. Chr.)
Diese Kultur fällt durch ihre kurvige und winkelige Verzierung der Tongefäße mit Bandmustern auf. Sie ist eines der ältesten bäuerlichen Lebenssysteme in Europa.
Großer Kumpf, Eilsleben, Ldkr. Börde, Sachsen-Anhalt.
Flasche mit Ockerbemalung, Kannawurf, Thüringen.
© LDA, Fotos: J. Lipták.
(4900-4600 v. Chr.)
Namengebend für diese Kultur sind die auf den feuchten Ton gebrachten Winkelbänder mit Stichverzierungen. Die Verzierungen setzen sich aus vertikalen und horizontalen Linien und Bändern zusammen. Beides sind typische Gebrauchsgefäße der Stichbandkeramik.
Flasche mit Bauchknubben, Hausneindorf, Ldkr. Harz, Sachsen-Anhalt.
Standringgefäß, Heldrungen, Thüringen.
© LDA, Fotos: J. Lipták.
(4000-3400 v. Chr.)
Die Bezeichnung dieser Kultur geht auf den Platz des Erstfundes zurück. Meist besitzen die Tongefäße keine Verzierung, sind aber durch Hals, Schulter und Unterteil klar gegliedert. Sehr typisch ist die graubraune, fast lederartige Oberfläche.
Trichterbecher, Schraplau, Saalekreis.
Amphore, Halle, Flur Dölauer Heide, beides in Sachsen-Anhalt.
© LDA, Fotos: J. Lipták.
(3700-3350 v. Chr.)
Als regionale Gruppe der nordwestlichen Trichterbecherkulturen war die Tiefstichkeramik aus dem Norden nach Sachsen-Anhalt gelangt. Bauchige Trichterrandgefäße mit flächigen Fransenmustern sind typische Gefäßtypen und Verzierungen.
Trichterbecher, Düsedau, Ldkr. Stendal.
Trichterbecher, Gödnitz, Ldkr. Anhalt-Bitterfeld, beides in Sachsen-Anhalt.
© LDA, Fotos: J. Lipták.
(3400-3100 v. Chr.)
Die aus der Baalberger Kultur hervorgegangene Salzmünder Kultur war eine recht kleine Regionalgruppe innerhalb der Trichterbecherkulturen. Typisch sind die ein- oder zweihenkligen Kannen mit langem Hals und kurzem Bauch mit senkrechten Linienbändern als Bemusterung.
Kanne, Brachwitz.
Kanne, Dörstewitz, beides in Sachsen-Anhalt, Saalekreis.
© LDA, Fotos: J. Lipták.
(3100-2650 v. Chr.)
Bauchige Tassen mit besonders breiten Henkeln und Grifflappen sind typische Sachzeugen der Bernburger Kultur, die sich aus hiesigen Kulturen entwickelte.
Egeln, Salzlandkreis.
Dedeleben, Ldkr. Harz, beides in Sachsen-Anhalt.
© LDA, Fotos: J. Lipták.
(2800-2050 v. Chr.)
Sie ist neben der Glockenbecher-Kultur eine der beiden großen Kulturen des 3. Jts. v. Chr. und vereinte aus der östlichen Steppe kommend weite Teile Europas. Zu den charakteristischen Gefäßformen der Schnurkeramik-Kultur gehören Becher mit zylindrischem Hals und der charakteristischen Ornamentik aus Linien und Dreiecksmustern, die durch Eindrücke/Abdrücke geflochtener Schnüre erzeugt wurden. Auf die gleiche Ornamentik wurde auch bei den für die Schnurkeramik-Kultur typischen Amphoren zurückgegriffen.
Becher und Amphore, Halle, Flur Dölauer Heide, Sachsen-Anhalt.
© LDA, Fotos: J. Lipták.
(2800-2200 v. Chr.)
Mit dieser vorwiegend auf Mitteldeutschland beschränkten Kultur ging womöglich ein geistiger Umbruch einher. Erstmalig wurden die Toten einer ausschließlichen Brandbestattung unterzogen. Auffällig sind die mit Strahlenornamentik dekorierten flachen Tonschalen, die vermutlich aufgehangen wurden und Sonnensymboliken zeigten.
Kalottenschale, Klein-Möringen, Ldkr. Stendal.
Kalottenschale, Hohlstedt, Ldkr. Mansfeld-Südharz, beides in Sachsen-Anhalt.
© LDA, Fotos: J. Lipták.
(2500-2050 v. Chr.)
Die in fast ganz Europa inselartig verbreitete Glockenbecher-Kultur ist in Sachsen-Anhalt vor allem süd-westlich der Elbe nachweisbar. Die an eine umgedrehte Glocke erinnernde Becherform ist namengebend für die Kulturgruppe, die ursprünglich wohl aus der östlichen Steppe nach Europa gelangte.
Glockenbecher, Schkopau, Saalekreis.
Glockenbecher, Neehausen, Landkreis Mansfeld-Südharz, beides in Halle, Sachsen-Anhalt.
© LDA, Fotos: J. Lipták.
(2300-1600 v. Chr.)
Wie genetische Analysen belegen, ist die frühbronzezeitliche Aunjetitzer Kultur eine Verbindung zweier Vorgängerkulturen: Der Schnurkeramik- und Glockenbecher-Kultur. Ein typisches Keramikerzeugnis jener Kultur ist die klassische Aunjetitzer Tasse mit Bauchknick, dem spindelförmigen Körper sowie einem Henkel in der Gefäßmitte.
Klassische Tasse, Uftrungen, Ldkr. Mansfeld-Südharz.
Füßchentasse, Halberstadt, Ldkr. Harz, beide in Sachsen-Anhalt.
© LDA, Fotos: Juraj Lipták.